Trauma und EMDR

Was ist ein Trauma?

Traumata sind tiefgreifende, seelische Verletzungen, die durch belastende oder bedrohliche Ereignisse entstehen. Sie können Menschen nachhaltig prägen und beeinflussen, wie sie das Leben wahrnehmen und darauf reagieren. Das folgende Essay beleuchtet verschiedene Aspekte von Traumata, darunter deren Arten, typische Auslöser, mögliche Folgen und die EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) als eine anerkannte Methode zur Trauma Behandlung.

 

Arten von Traumata

Traumata lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Schocktraumata und Entwicklungstraumata. Schocktraumata entstehen durch plötzliche, einmalige Ereignisse wie Unfälle, Naturkatastrophen oder Gewalttaten. Diese Erlebnisse überfordern das psychische System in einem Moment und führen zu einem Gefühl der Hilflosigkeit. Entwicklungstraumata hingegen resultieren aus wiederholten, anhaltenden negativen Erfahrungen, meist in der Kindheit. Dazu gehören Vernachlässigung, Missbrauch oder emotionale Kälte. Entwicklungstraumata können tiefer wirken und oft sind sich Betroffene ihrer Wurzeln und der damit verbundenen Belastungen lange Zeit nicht bewusst.

 

Typische Auslöser für Traumata

Traumatische Erfahrungen sind vielfältig und können in vielen Lebensbereichen auftreten. Typische Auslöser sind:

  • Gewalterfahrungen wie körperlicher oder sexueller Missbrauch, Überfälle oder Krieg.
  • Verlustereignisse, beispielsweise der Tod eines nahestehenden Menschen, eine Trennung oder der Verlust des eigenen Zuhauses.
  • Unfälle oder lebensbedrohliche Krankheiten, die den Körper und die Psyche schwer belasten.
  • Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Brände, die das Sicherheitsgefühl erschüttern.

Folgen von Traumata

Die Auswirkungen eines Traumas können weitreichend sein. Manche Menschen erleben Symptome kurz nach dem Ereignis, während andere erst Monate oder Jahre später darunter leiden. Zu den typischen Folgen gehören:

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Menschen mit PTBS haben oft wiederkehrende Erinnerungen an das traumatische Erlebnis, sogenannte Flashbacks. Sie vermeiden Situationen, die sie an das Trauma erinnern, und leiden häufig unter erhöhter Reizbarkeit und Schlafproblemen.
  • Ängste und Panikstörungen: Viele Betroffene entwickeln Ängste und vermeiden bestimmte Orte oder Personen.
  • Depressionen: Durch das Trauma kann ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit entstehen, das zu depressiven Verstimmungen führt.
  • Dissoziative Störungen: Einige Menschen entwickeln Abspaltungen im Bewusstsein, was dazu führt, dass sie sich emotional taub fühlen oder Erinnerungen an das Ereignis verdrängen.
  • Körperliche Symptome: Schmerzen ohne medizinische Ursache, chronische Müdigkeit und Verdauungsprobleme können ebenfalls Folgen eines Traumas sein.

EMDR – Eine Behandlungsmethode für Traumata

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine spezielle Therapiemethode zur Behandlung traumatischer Erlebnisse, die von der amerikanischen Psychologin Francine Shapiro in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Bei EMDR führt der Therapeut den Patienten durch verschiedene Augenbewegungen oder andere bilaterale Reize, während dieser an das traumatische Erlebnis denkt. Diese Technik soll helfen, die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten und neu zu verknüpfen, sodass die Emotionen, die mit dem Trauma verknüpft sind, sich vermindern.

Während einer EMDR-Sitzung wird das belastende Erlebnis in kleinen Schritten aufgerollt. Der Therapeut lenkt die Augenbewegungen des Patienten oder erzeugt abwechselnde Klopfreize an den Händen. Durch die bilaterale Stimulation wird das Gehirn aktiviert, das Erlebnis ähnlich einem normalen Erinnerungsprozess zu verarbeiten. EMDR wird oft in Kombination mit anderen Therapieformen wie der kognitiven Verhaltenstherapie angewendet.

 

 

 

 

 

 

Erfolgsaussichten von EMDR

Die Erfolgsaussichten von EMDR gelten als vielversprechend. Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit der Methode, insbesondere bei der Behandlung von PTBS. Viele Betroffene berichten nach wenigen Sitzungen von einer deutlichen Verbesserung ihrer Symptome. EMDR hilft ihnen, das Trauma neu zu bewerten und nicht mehr als bedrohlich wahrzunehmen. Gerade für Menschen, bei denen traditionelle Gesprächspsychotherapie keine Wirkung zeigt, bietet EMDR eine alternative Möglichkeit der Trauma Verarbeitung.

 

Die Behandlungserfolge hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab: der Schwere des Traumas, der Bereitschaft des Patienten zur Auseinandersetzung und dem Vertrauen in den Therapeuten. In vielen Fällen ist eine Kombination aus EMDR und anderen therapeutischen Ansätzen die effektivste Methode.

 

Fazit

Traumata sind komplexe, vielschichtige Verletzungen der Seele, die das Leben Betroffener erheblich beeinflussen können. Ob durch Schock- oder Entwicklungstrauma, die Folgen sind individuell und oft tiefgreifend. Die EMDR-Therapie hat sich als effektive Methode erwiesen, um traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und die Symptomlast zu mindern. Mit einer auf den Patienten abgestimmten Behandlung und der richtigen Unterstützung können traumatische Wunden heilen, und die Betroffenen finden zu mehr Lebensqualität und emotionaler Stabilität zurück. 

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